Marathon Anti-CASTOR-Transport-Kampagne

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(Newsletter vom 11.01.2018)

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Atomkraftgegner*innen,

Ende 2016 hat sich das Bündnis Neckar-Castorfrei formiert und seitdem mit vielen Aktionen bei den fünf Transporten schlagkräftig dafür gesorgt, dass sie nicht ohne Widerstand fahren konnten. Das Thema Castor-Transporte und deren Gefahren war in den Medien präsent und wurde so Teil einer größeren gesellschaftlichen Debatte.

 

Kampagnenstart

Los ging es mit der Suche nach Bündnispartnern, Sammlung von Informationen und Strategieplanungen, dann rasch über in die praktische Arbeit. So starteten wir Anfang 2017 mit einer großen Infowelle durch die von den CASTOR-Transporten betroffenen Gemeinden. Daraufhin folgte eine sehr gute Auftaktdemo in Heilbronn im März mit 750 Teilnehmer*innen. Weiteren Demonstrationen zu Fuß, mit dem Rad und ein Wasser-Aktionstag Ende Mai. Gemeinsam mit Aktionen von den im Bündnis aktiven Gruppen gelang es, das Thema übers ganze Jahr in den Medien präsent zu halten. Somit war es der EnBW nicht möglich, die CASTOR-Transporte still und heimlich durchzuziehen.


Transporte wann und wie

Am 21.02.17 fuhr ohne Vorankündigung ein Schiffskonvoi,  vom Rhein kommend, den Neckar hoch. Gleich morgens gab es von Dritten Beobachtungen, die uns als Bündnis gemeldet wurden. Kurze Zeit später war klar, dass es die Atomschiffe Edda, Ronja und der Lastdrager für die CASTOR-Transporte waren. Sie kamen dann am 22.02.17 am AKW Neckarwestheim an. Dann dachten wir, jetzt gehen die Transporte los. Weit gefehlt! Es gab nur einen CASTOR-Probetransport als Show-Veranstaltung für die Medien. Erst am 28.06.17 fand dann der erste Transport statt, wir waren in Heilbronn mit Widerstand aktiv.

Dann klagte Neckarwestheim gegen die Transporte - erst mal Sommerpause und abwarten.


Erfolgreiche Widerstandsaktionen

Ab September letzten Jahres ging es dann Schlag auf Schlag mit den Transporten. Zwischen den Transporten lagen teilweise nur 5 Wochen, so dass wir selten Zeit für Verschnaufpausen hatten. Da die Termine der Transporte nicht vorher bekannt waren, mussten sich unsere Bündnis-Mitglieder dem Rhythmus der CASTOR-Transporte anpassen, was zu einigen Schwierigkeiten führte. Urlaubsplanungen von Bündnismitgliedern und ihren Familien waren schwierig, ebenso das geforderte berufliche kurzfristige Freinehmen, um an den Aktionen teilnehmen zu können.


Wir vom Bündnis Neckar castorfrei hatten es uns bei allen fünf Transporten zur Aufgabe gemacht, die unterschiedlichen Aktionen gut miteinander zu vernetzen. Wir haben alle fünf Transporte mit einer Mahnwache begleitet. Dank der Aktivität von vielen Atomkraftgegner*innen gab es bei allen Transporten erfolgreiche Widerstandsaktionen, die die Transporte behinderten und verzögerten.  Abseilen von Neckarbrücken, anketten auf einer Schleusenbrücke, zwei Schwimm-Proteste im Neckar, Proteste auf den Neckarbrücken usw.

Einen Rückblick bzw. Chronologie mit Bildern findet ihr unter folgendem link:

https://neckar-castorfrei.de/chronologie

 

„Augen zu und weiterfahren“

Das war dann das Motto der Polizeiführung und der EnBW bei den Transporten. Diese wurden ohne Rücksicht auf Sicherheit von Mensch und Umwelt direkt nacheinender durchgezogen. Ob es riskante Wendemanöver im Wasser, gefährliche Nachtfahrten oder Transporte bei speziellen Wetterlagen, wie schlechter Sichtweise bei Nebel oder auch Hochwasser waren.  „Schnell hinter sich bringen“ war das Motto von EnBW und Polizeiführung. Grundrechte von Anwohner*innen und Demonstrant*innen schienen nicht die höchste Priorität zu haben und wurden Ignoriert und verletzt.


Unser Kampagnen-Fazit

Danke an Eure Unterstützung und Danke für Eure Beteiligung!
Was wir sagen können: es war eine erfolgreiche Marathon-Anti-CASTOR-Transport-Kampagne! Wir sind froh, dass wir so viele Unterstützer*innen hatten und haben. Aber nur weil die CASTOR-Transporte jetzt durch sind, heißt das für uns nicht, dass der Widerstand zu Ende ist. Neben der weiteren inhaltlichen Anti-AKW-Arbeit, hat die Kampagne für einige der Aktivist*innen ein leider bitteres Nachspiel.


Repressionen gegen Protest-Aktive

Viele Aktive vom Bündnis, der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, Robin Wood und viele freie Aktivist*innen haben mittlerweile Post erhalten, Bußgeldbescheide in Höhe von 20 Euro bis 300 Euro, Kostenbescheide fürs wegtragen oder aus dem Wasser ziehen lassen über 90 Euro bis hin zu 3 Strafverfahren mit bis zu 40 Tagessätzen. Mindestens 23 Verfahren sind schon anhängig. Wieder einmal wird versucht, legitimen Protest durch Repression zu de-legitimieren und zu unterbinden. Wir haben dennoch weiter gemacht - bis zum letzten Castor und werden auch jetzt vor Gericht für unsere Sache streiten. Unsere Grundrechte verteidigen sich nicht selbst!. Unser Ziel ist weiterhin, dass sofort alle Atomanlagen abgeschaltet werden!

Die Repressionen werden uns also noch einiges an Geld und Energie kosten. Leider sind sie ein normaler Teil des Protestes geworden. Aber wir werden jedes einzelne Verfahren gemeinsam und öffentlich begleiten und die Strafe solidarisch tragen. Es trifft einzelne, gemeint sind wir aber alle –  daher antworten wir darauf auch gemeinsam. Falls ihr von Repressionen wegen den Neckar-Castoren betroffen seid, meldet euch bitte bei uns!

 

Unsere Kampagne endet, aber unser Protest geht weiter.

Folgende Termine solltet ihr euch daher schon einmal notieren!

  • Fukushima-Demonstration am 11.03.2018 zum AKW-Neckarwestheim,
  • Regelmäßige Sonntagsspaziergange vom Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand-Neckarwestheim; der nächste ist am 4. Februar,
  • und ab 2019 stehen weitere CASTOR-Transporte bundesweit, auch nach Biblis und Philippsburg an.

Nach diesem Newsletter und einer Abschluss-SMS werden wir den SMS-Alarm-Verteiler mit allen Telefonnummern löschen. Aber, über diesen Email-Newsletter werden wir Euch weiter informieren - insbesondere dann zum Thema Repression in Folge der Neckar castorfrei - Kampagne!
Und natürlich könnt Ihr uns weiter während der nächsten Monate erreichen, und zwar über die Mailadresse
nix-ahoi (at) neckar-castorfrei.de.

In Obrigheim, Neckarwestheim und Philippsburg ist die AKW-Geschichte noch lange nicht zu Ende. Wer von euch also weiter informiert bleiben möchte, trägt sich daher am besten direkt hier in den Newsletter der regionalen Bündnispartner ein:

- Energiewende Heilbronn:
  http://www.energiewendeheilbronn.de/phpwcms/index.php?ew_verteiler

- Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim:
  https://neckarwestheim.antiatom.net/mailingliste

- Initiative AtomErbe Obrigheim
  http://www.atomerbe-obrigheim.de/impressum/

Wir danken Euch allen, die ihr mit zum Erfolg dieser Kampagne beigetragen habt! Jeder Beitrag war und ist wichtig fürs unsere gemeinsame Vision.