Kein CASTOR-Transport von Obrigheim nach Neckarwestheim!

Seit 2005 geht es in Obrigheim um die Frage eines atomaren Standort-Zwischenlagers. Seitdem drückt sich die EnBW  erfolgreich um den Bau desselben und will stattdessen 2017 unnötige und gefährliche CASTOR-Transporte auf dem Neckar ins sogenannte Zwischenlager nach Neckarwestheim durchführen. Dieses Vorgehen lehnen wir ab.

Keine Atommüllverschiebung – Bau eines Zwischenlagers in Obrigheim!
Keine weitere Atommüllproduktion - Atomausstieg sofort!

Gb_300_0_16777215_0_0_images_artikel_1609-kein-castor-obrigheim-neckarwestheim.jpgefährliche Atommüll-Verschiebung
Laut den EnBW-Planungen sollen fünf Transporte mit jeweils drei CASTOREN auf „unsinkbaren Schiffen“ durchgeführt werden. Der gefährliche Transport auf dem Neckar führt durch dicht bewohnte Gebiete mit insgesamt 18 Anliegergemeinden. Jeder Transport wird laut EnBW eine CASTOR-Fahrzeit von ca. 12 Stunden haben. Die Transportstrecke auf dem Neckar ist ca. 50 km lang und es gibt insgesamt 6 Schleusen und viele Brücken.
Ein Argument für den Neckar war übrigens, dass bei den bisherigen Straßen-/Schienentransporten viele Störaktionen erfolgt sind. Dies wäre bei einem Schiffstransport auf dem Neckar nicht möglich.

Wir rufen dazu auf, bereits jetzt im Vorfeld zu diesem sinnlosen CASTOR-Transport Protestaktionen entlang der geplanten Neckar-Transportstrecke durchzuführen, auf vielfältige Art und Weise die Ablehnung zu zeigen und zu visualisieren.

Weiterer Atommüll - ausgerechnet in den Steinbruch nach Neckarwestheim?
In Neckarwestheim steht das letzte noch nach Tschernobyl ans Netz gegangene Atomkraftwerk in Deutschland und darf, statt sofortigem Atomausstieg, noch bis 2023 weiteren Atommüll produzieren. Dieses AKW hat ein Zwischenlager für 151 CASTOREN in Tunnelröhren im Steinbruch. In diesem Steinbruch existieren im Untergrund aufgrund von Auswaschungen riesige Hohlräume. Um den Untergrund abzusichern und um ein weiteres Absinken des Kühlturms vom noch laufenden EnBW-AKW GKN II zu verhindern, mussten bereits viele Millionen in Beton investiert werden (siehe „Behmel-Studie“ - https://is.gd/behmel).

Falschaussage: keine „grüne Wiese“ möglich!
Die EnBW und das Umweltministerium versprechen wider besseren Wissens die rasche „grüne Wiese“ in Obrigheim und Neckarwestheim. An beiden Standorten werden Atomkraftwerke abgerissen. Hunderttausende von Tonnen an radioaktiv belasteten Materialien, die über das sogenannte „Freimessen“ in den Wertstoffkreislauf kommen sollen, stellen eine gesundheitliche Gefährdung dar, indem sie beispielsweise im Straßenbau usw. verwendet werden sollen.
An beiden Standorten gibt es auch radioaktiv belastetes Material, das in neuen Standort-Lagern zurück bleibt. Dieses soll in den Schacht Konrad. An beiden Standorten gibt es die noch für Jahrtausende strahlenden hochradioaktiven Brennelemente aus dem atomaren Stromerzeugungsbetrieb.
In Neckarwestheim befinden sich diese im Standort-Zwischenlager, welches bis 2046 genehmigt ist. Ein sogenanntes „Endlager“ wird es bis dahin nicht geben, und dann?!

Hintergrundinformation Atommüll

Seit Jahrzehnten ungeklärt: weiterer langfristiger Umgang mit dem radioaktiven Atommüll?
Der Grund für die bundesweiten Standort-Zwischenlager seit 2005 war und ist: Dem bundesweiten CASTOR-Widerstand den Wind aus den Segeln zu nehmen und den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke zu ermöglichen. Daher gab es den politischen Beschluss, keine CASTOR-Transporte mehr nach Gorleben und in die Plutoniumfabriken nach Frankreich (La Hague) und England (Sellafield) durchzuführen. Gleichzeitig wurden die Gemeinden an den AKW-Standorten mit der Zusage geködert, dass diese neuen Standortlager nur für 40 Jahre genehmigt werden. Jetzt gibt es ein „kleines atomares Problem“ mit dem Verschwinden des Atommülls.

Schacht Konrad für den sogenannten schwach- und mittelradioaktiven Strahlenmüll?
Rechtlich und politisch gilt als Entsorgung dieses Strahlenmülls der Schacht Konrad, dessen Eignung jedoch mehr als fraglich ist. Dies wurde politisch unter Genehmigungsvoraussetzungen durchgedrückt, die heute nicht mehr anwendbar sind - die Asse lässt grüßen! Schacht Konrad sollte schon in Betrieb sein, hat jedoch beim „Ausbau“ einen Zeitverzug. Die vielen tausende (zum Teil schon durchgerosteten Fässer) an den Atomstandorten sollen alle dort hin, ebenso der nicht freimessbare Atommüll vom Abriss der AKWs, der nicht auf Deponien kann. Ob es Schacht Konrad als Atommülllager jemals geben wird, ist mehr als fraglich. Und es gibt inzwischen die doppelte Menge an schwach- und mittelradioaktivem Atommüll, als jemals in Schacht Konrad Platz finden könnte.

Hochradioaktiver Atommüll - wohin?
CASTOREN von den Standortlagern, CASTOREN aus den Plutoniumfabriken, hochradioaktiver Atommüll vom Abriss der AKWs und von Atomfabriken - all das soll in einem „Endlager“ (bisher Gorleben) verschwinden. „Standortauswahlgesetz“ und „Endlagersuchkommission“ sind die neue Zauberformel. Zeitschiene dabei: 2031 legt der Bundestag/Bundesrat den Standort für das sog. Endlager fest - 2050 soll es dann in Betrieb gehen. Nun hat selbst der in der Endlagersuchkommission sitzende Bruno Thomauske (der ein Gorleben-Befürworter war und ist) in einer Studie dargelegt, dass dieser Zeitplan nicht einzuhalten ist. Ein sogenanntes „Endlager“ kann seiner Meinung nach realistisch bis 2079 gefunden und bis 2099 genehmigt werden. Als Zeitraum, bis alle CASTOREN eingelagert wären, geht man von bis zu 80 Jahren aus. (Studie siehe https://is.gd/thomauske).

Memo: Die Politik verspricht der Öffentlichkeit nach wie vor unrealistische Scheinlösungen im Umgang mit dem hochradioaktiven Atommüll. Und die AKW-Betreiber und ihre politischen Helfer wollen nach wie vor das ungeeignete Gorleben als rasche Lösung.

Fazit Atommüll: An allen Atomstandorten wird der jetzt dort lagernde Atommüll noch für viele Generationen bleiben. Die versprochene „grüne Wiese“ nach dem Abriss der AKWs und das „Verschwinden“ des Atommülls aus den bisherigen Zwischenlagern an den Standorten wird es nicht geben!

Atomausstieg sofort – regenerative, dezentrale Energiewende jetzt!